Auf rationale Weise zu irrationalen Zahlen
Tuesday, 5.11.19, 19:30-20:30, Hörsaal II, Albertstr. 23b
Die Entdeckung irrationaler Größenverhältnisse in der griechischen Antike hat das damalige mathematische Weltbild grundlegend erschüttert. Dabei gelangt man zu dieser Entdeckung ganz „rational“, wenn man dieses Wort in seiner weit gefassten Bedeutung des verstandesmäßigen Vorgehens und exakten logischen Schließens versteht. Der mathematische Fachbegriff „irrationale Zahl“ hat demgegenüber die enger gefasste Bedeutung von „keine Verhältniszahl“. Eine geeignete Behandlung im Unterricht kann Schülerinnen und Schülern den Blick für Grundlagenfragen öffnen und eine Facette der Mathematik erschließen, die leicht zu kurz kommt. Dabei kann auch aufgezeigt werden, wie weit sich der Begriff „Irrationalität“ im gesellschaftlichen Diskurs mittlerweile von seiner mathematischen Ursprungsbedeutung gelöst hat.\n\n
Apps for understanding - Digitale Verstehensunterstützung im Mathematikunterricht
Tuesday, 19.11.19, 19:30-20:30, Hörsaal II, Albertstr. 23b
Apps – also thematisch fokussierte und flexibel nutzbare Programme – versprechen eine Verbesserung des Mathematikunterrichts durch Digitalisierung. Leider sind zurzeit viele solcher Digitalisierungsangebote immer noch zu wenig lerntheoretisch und fachdidaktisch fundiert. Ihr didaktisches Potential können sie erst entfalten, wenn sie nicht nur additives Drill & Practice anbieten, sondern in den Lernprozess eingebunden sind. Anhand von Beispielen und Kriteriensystemen werden Apps in Form interaktiver Simulationen vorgestellt und aufgezeigt, wie sie Verstehensorientierung und kognitive Aktivierung beim Entdecken und Problemlösen im Fach Mathematik unterstützen können – vom Zahlverständnis in Klasse 1 über das funktionale Denken oder Wahrscheinlichkeiten in der Mittel- und Oberstufe, bis hin zur Algebra im Mathematikstudium.
Unendlichdimensionale Riemannsche Geometrie als mathematisches Fundament von Figurenanalyse und Fluiddynamik
Tuesday, 3.12.19, 19:30-20:30, Hörsaal II, Albertstr. 23b
Figurenanalyse und Fluiddynamik haben dasselbe mathematische Fundament, nämlich Riemannsche Geometrie auf unendlich-dimensionalen nicht-linearen Räumen von Abbildungen. In der Figurenanalyse liefert das geodätische Randwertproblem einen Abstandsbegriff und optimale Punkt-zu-Punkt Korrespondenzen zwischen Figuren. In der Fluiddynamik beschreibt das geodätische Anfangswertproblem die zeitliche Dynamik der Flüssigkeit. Der Vortrag bietet eine Einführung in diese Zusammenhänge.
Mathematik ist schön
Tuesday, 17.12.19, 19:30-20:30, Hörsaal II, Albertstr. 23b
Nicht jeder denkt, wenn von Mathematik die Rede ist, unbedingt an etwas Schönes, an etwas, an dem man sich erfreuen kann. Dabei hat die Mathematik viele spannende und durchaus auch ästhetisch schöne Aspekte zu bieten. Und wenn man sich mit den Erkenntnissen und Ideen längst verstorbener Mathematiker beschäftigt, dann kommt man oft aus dem Staunen nicht heraus.\nIm Vortrag sollen an einige dieser „schönen“ Einsichten erinnert werden, mit denen der Mathematikunterricht bereichert werden kann.
Was ist guter Mathematikunterricht? Unterschiedliche Perspektiven aus Deutschland und Taiwan
Tuesday, 14.1.20, 19:30-20:30, Hörsaal II, Albertstr. 23b
Was guten Mathematikunterricht ausmacht, ist eine der zentralen Fragen, mit der sich die Mathematikdidaktik beschäftigt. Zur Beantwortung dieser Frage kann ein Vergleich von Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen beitragen, denn häufig führt erst ein solcher Vergleich zu einem expliziten Verständnis der eigenen impliziten Theorien und Annahmen. Anhand von konkreten Unterrichtssituationen aus dem Bereich des gymnasialen Mathematikunterrichts werden im Vortrag Beispiele für unterschiedliche Perspektiven reflektiert und diskutiert.
Kuno Fladt und der Mathematikunterricht im Nationalsozialismus
Tuesday, 28.1.20, 19:30-20:30, Hörsaal II, Albertstr. 23b
Über fünfzig Jahre und in drei verschiedenen politischen Systemen wirkte Kuno Fladt (1889-1977) als einflussreicher Mathematikdidaktiker, zuletzt als Honorarprofessor an der Universität Freiburg. Im Vortrag werden sein Leben und sein umfangreiches Werk näher dargestellt. Dabei richtet sich der Fokus auf die Zeit des Nationalsozialismus, in der Fladt als Zeitschriftenherausgeber und Reichssachbearbeiter für Mathematik und Naturwissenschaften im Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) eine besondere Rolle spielte. Der Vortrag bietet damit einen Anknüpfungspunkt für die eigene, kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Mathematikunterrichts.\n